12 Klassiker im Jahr · 2019 · Idas Leseprojekte

12 Klassiker für 2019 | FAZIT

Das neue Jahr 2020 wurde bereits eingeläutet, und kurz vor knapp erschienen auf diesem Blog noch die Rezensionen zu den zwei letzten Klassikern des Jahres 2019. Zum zweiten Jahr in Folge hatte ich mir 12 Klassiker herausgesucht, die ich über das Jahr verteilt lesen wollte. Und genau wie im Vorjahr wechselten sich auch 2019 die englisch- und deutschsprachigen Klassiker ab. Wie gut das geklappt hat und welche Klassiker mich unter anderem völlig begeistern konnten, das erfahrt ihr in diesem Beitrag. Viel Freude bei meinem Fazit zum Klassiker-Leseprojekt des Jahres 2019!

 

W e l c h e    K l a s s i k e r    s t a n d e n    2 0 1 9    a u f    d e r    L e s e l i s t e ?

Januar:            Aldous Huxley – Brave New World [Rezension]
Februar:          Hermann Hesse – Siddhartha [Rezension]
März:               Margaret Atwood – A Handmaid’s Tale [Rezension]
April:               Stefan Zweig – Sternstunden der Menschheit [Rezension]
Mai:                 Charles Dickens – Great Expectations [Rezension][Rezension]
Juni:                 Theodor Fontane – Irrungen, Wirrungen [Rezension]
Juli:                  Jules Verne – Around the World in Eighty Days [Rezension]
August:           Max Frisch – Homo Faber [Rezension]
September:    Bill Bryson – A Short History of Everything [Rezension]
Oktober:         Thomas Mann – Mario und der Zauberer [Rezension]
November:     Henry James – The Portrait of a Lady
Dezember:      E.T.A. Hoffmann – Nussknacker und Mausekönig [Rezension]

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W i e    i s t    e s ,    e i n e n    f e s t e n    K l a s s i k e r – L e s e p l a n    z u    h a b e n ?

Dieses Jahr hat er mich ehrlich gesagt ein bisschen ins Schleudern gebracht, dieser feste Klassiker-Leseplan. Bis zum August lief alles recht reibungslos, jeden Monat freute ich mich schon auf den Klassiker, der mir als nächstes bevorstand. Und dann kam der September mit Bill Brysons ‘A Short History of Everything’. Dieses über 600-Seiten-starke Buch mit winzigster Minischrift war zwar unglaublich interessant und unterhaltsam, aber es zog sich, und zog sich… bis in den November hinein. Das brachte dann den gesamten restlichen Plan durcheinander. Und unser Umzug im Dezember tat sein Übriges, um eine unglaubliche Verzögerung in meinem Klassiker-Lese- und Rezensionsplan zu bewirken. Auch wenn ich die Idee immer noch gut finde, jeden Monat einen zuvor festgelegten Klassiker zu lesen, war es für den Ausnahmezustand “Umzug” eher ungünstig.

H a n d    a u f ‘ s    H e r z :    W u r d e n    K l a s s i k e r    a u s g e l a s s e n    o d e r    a u s g e t a u s c h t ?

Durchaus! Liebe Leute, einen Klassiker aus den insgesamt 12 habe ich zwar begonnen, aber nicht beendet: “The Portrait of a Lady” von Henry James. Ja, der Novemberklassiker hätte mir dann während all der Umzugsvorbereitungen und des Schreibmonats, dem National Novel Writing Month, tatsächlich den letzten Nerv geraubt, hätte ich ihn nicht abgebrochen. Bestimmt ist die Geschichte um die junge Amerikanerin Isabel Archer, die Ende des 19. Jahrhunderts ihre eigene persönliche Freiheit sucht (ob sie sie findet, weiß ich leider nicht, ich bin nicht sehr weit gekommen), spannend und besonders im gesellschaftlichen Kontext wahnsinnig interessant… aber mir hat der sehr behäbige und fast schon melodramatische Schreibstil mehr Stress als Freude bereitet, weshalb ich dann sogar das Hörbuch aufgab. Stellt euch hier vor, wie ich wild Verpackungsmaterial um mich schmeiße und dabei rufe: “Jetzt reicht’s mir aber! Ich höre jetzt Harry Potter zum Umzugskartonspacken, das hält doch keiner aus!” 😀

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G r ö ß t e    Ü b e r r a s c h u n g

… der 6 deutschsprachigen Klassiker: Ehrlich gesagt, war es in meiner diesjährigen Klassiker-Auswahl recht schwierig, ein Werk zu finden, das mich besonders überraschen konnte. Schließlich hatte ich mich damit im Vorfeld ziemlich intensiv auseinander gesetzt. Allerdings war ich dann doch ein Stück weit überrascht, dass mir “Homo Faber” von Max Frisch dann doch besser gefiel als erwartet. Der Bericht über den sehr stoischen Herrn Faber, der sich auf seinen Reisen mehr und mehr von seinem starren, logischen Denken und Empfinden verabschiedet, habe ich mit einer gehörigen Portion Skepsis begonnen, nur, um es dann positiv überrascht in einem Rutsch auszulesen und für gut zu befinden.

… der 6 englischsprachigen Klassiker: Ähnlich verlief es mit dem englischsprachigen Klassiker “Around the World in Eighty Days” von Jules Verne: Eigentlich ein verwegener Reisebericht, unglaublich und unerhört spannend, als es damals veröffentlicht wurde, habe ich mich beim Lesen dieses Buches einfach nur köstlich amüsiert. Die typisch aufgeräumte britische Art des Reisenden, Phileas Fogg, aber auch das nervöse Gebaren seines Begleiters, des Franzosen Passepartout, haben mich während ihrer Irrfahrt um die Welt aufs Beste unterhalten. 

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G r ö ß t e    E n t t ä u s c h u n g

… der 6 deutschsprachigen Klassiker: Hier muss ich definitiv “Irrungen, Wirrungen” von Theodor Fontane erwähnen. Schon “Effi Briest” vom selben Autor konnte mich im Vorjahr nicht für sich gewinnen, und auch dieses Jahr musste ich erkennen, dass ich mit Fontanes literarischem Realismus einfach nicht warm werde. Die Geschichte um die zwei unglücklich Verliebten war so dröge und zog sich schlimmer als Kaugummi. So viel sei gesagt: nächstes Jahr steht Fontane erst einmal nicht auf der Klassikerliste.

… der 6 englischsprachigen Klassiker: Wie zu Beginn des Beitrags erwähnt, muss an dieser Stelle “The Portrait of a Lady” von Henry James stehen. Auch wenn die Enttäuschung vielleicht eher darin begründet liegt, dass ich gern mehr Zeit und Muße für den Roman gehabt hätte, um ihm wirklich eine Chance geben zu können. Selbst dann, wenn der Schreibstil gewöhnungsbedürftig ist – mit genügend Ruhe findet man dann doch meistens einen Zugang zu dem betreffenden Klassiker.

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L i e b l i n g s k l a s s i k e r

… der 6 deutschsprachigen Klassiker: Heureka! Ich habe 2019 definitiv einen neuen Lieblingsschriftsteller entdeckt! Im Vorjahr war es Hermann Hesse, 2019 ist es Stefan Zweig. Seine Sammlung an biographischen Kurzgeschichten zu bekannten historischen Persönlichkeiten mit dem klangvollen Titel “Sternstunden der Menschheit” hat mein Leserherz im Sturm erobert. Nicht im Traum hätte ich daran gedacht, dass sich hinter dem tristen, dunkelgrünen Einband ein solcher literarischer Schatz versteckt. Eine absolute Leseempfehlung von meiner Seite.

…. der 6 englischsprachigen Klassiker: Kaum zu glauben, aber meinen englischsprachigen Lieblingsklassiker habe ich bereits im Januar gelesen! “Brave New World” von Aldous Huxley, das dystopische Meisterwerk aus dem Jahr 1932, hat mich wachgerüttelt, erschüttert und mit einem solchen Wirbelsturm an Gefühlen zurückgelassen, dass ich es kaum in Worte fassen konnte. Dieses Buch war der perfekte Start in ein neues Klassikerprojekt und ich bin noch immer froh, es Ende 2018 auf die Liste gesetzt zu haben. 

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E r k e n n t n i s s e ,    d i e    i c h    a u s    d e m    P r o j e k t    m i t g e n o m m e n    h a b e :

Manchmal muss man ein Buch auch einfach abbrechen, und es ist wirklich nicht schlimm. Wirklich. Auch wenn man es sich selbst vorgenommen hat und es die gesamte Klassiker-Beitragsreihe durcheinanderwirbelt. Das war wohl die wichtigste Lektion, die ich dieses Jahr machen musste. Und: manchmal gibt es wichtigere Dinge, die es zu erledigen gibt, und die eben den Vorrang haben, als der Blog und das Lesen – selbst wenn es richtig schade ist.

Außerdem bin ich im Laufe des Jahres immer unzufriedener geworden, was das Klassiker-Leseprojekt angeht. Es war nicht mehr das, wofür ich es ins Leben gerufen hatte. Ursprünglich wollte ich jedem Klassiker ein bisschen mehr Zeit einräumen, um mich intensiver damit zu beschäftigen, richtig einzutauchen in die gesellschaftlichen Kontexte. Und dann fehlte die Zeit, und dann reichte es gerade gegen Ende des Jahres kaum mehr für “normale” Rezensionen. Das eigentliche Problem dahinter war allerdings ein ganz anderes. Ganz blöd gesagt: Ich vermisste die Uni, die Literaturseminare, in denen man in Büchern stöbernd den Klassikern ihre Geheimnisse entlocken konnte. Dass sowas im normalen Berufsleben zumindest für mich nicht mehr möglich ist, habe ich jetzt auch endlich zur Gänze realisiert. 😀
Trotzdem möchte ich es nicht vollständig missen, und deshalb habe ich das Klassikerprojekt 2020 ein bisschen daran angepasst – so, wie es mir eben möglich ist. Aber mehr dazu gibt es in einem separaten Beitrag, in dem ich euch die diesjährigen Klassiker ein bisschen genauer vorstellen werde.

Nun seid ihr gefragt: Habt ihr 2019 ein paar Klassiker in die Finger bekommen und konntet vielleicht sogar einen Klassiker zum Lieblingsbuch küren? 

 

 

 

 

 

4 thoughts on “12 Klassiker für 2019 | FAZIT

  1. Huhu Ida,

    Bill Brysons “Kurze Geschichte von fast allem” habe ich im Deutschen gelesen und dann nochmal als Hörbuch gehört. Gefiel mir richtig gut! 😀
    “Homo faber” habe ich 2019 tatsächlich auch gelesen, mir gefiel es aber leider gar nicht. Zu viele verrückte Zufälle und ein übertrieben dramatisches Ende…
    Von Theodor Fontane musste ich mehrere Werke während der Schulzeit lesen und konnte mich damals gar nicht mit ihm anfreunden… Daher denke ich nicht, dass ich jemals wieder eines seiner Werke in die Hand nehmen werde.
    2019 habe ich zudem “Maria Stuart” von Friedrich Schiller und “The Great Gatsby” von Fitzgerald gelesen. Ersteres fand ich überraschend gut, Gatsby war mir aber zu langatmig und -weilig.
    Auf meinem SuB liegen auch noch ein paar Klassiker, für dieses Jahr wollte ich mir aber nicht gezielt welche vornehmen, sondern spontan entscheiden, ob ich eines der Werke lese.

    Schöne Grüße
    Alica

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    1. Liebe Alica,

      Bill Bryson hat einfach so ein Talent, den Leser zu unterhalten – und da ist es ganz egal, über welches Thema er da schreibt. 😀 Das fand ich einfach großartig, auch wenn ich mir unmöglich alles merken konnte, worüber er in “A Short History of Nearly Everything” geschrieben hat.
      Ach herrje, Homo faber… ich glaube, es hat mich einfach überrascht, dass es gar nicht sooo schlimm war, wie die meisten Leute mir prophezeit haben! 😀
      Von Theodor Fontane lasse ich jetzt auch erstmal die Finger – man muss sich wirklich nicht alles antun. 😀
      “Great Gatsby” gehört tatsächlich zu meinen Lieblingsbüchern, was mich selber damals ein bisschen überrascht hat. Von Schiller lese ich dieses Jahr ‘Die Räuber’ und bin schon ziemlich gespannt, ob es mir gefallen wird.

      Dass du an die Klassiker recht spontan herangehst, finde ich klasse! Je nach Laune zu lesen, tut dem Klassiker (und dir) bestimmt auch gut 😉

      Einen schönen restlichen Sonntag wünsche ich dir!
      Ida ❤

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      1. “Die Räuber” habe ich auch noch auf dem SuB. 😀 Die wollte ich eigentlich 2019 schon lesen, vielleicht schaffe ich das dieses Jahr dann.

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