Ida reflektiert · Im Rausch der Trilogien

Im Rausch der Trilogien | Kai Meyer – Die Merle-Trilogie

Jeder von uns kennt dieses eine Zauberwort, das uns ein ums andere Mal in aufregende, neue Welten entführt, uns wieder und wieder Seite an Seite mit Helden und Bösewichten kämpfen lässt, mit Druckerschwärze gefesselt auf Papier. Ja, liebe Freunde, das magische Wort, von dem ich spreche, lautet Trilogie.

Über die Spanne von drei Bänden befindet man sich im Sog einer Geschichte, deren Protagonisten und Geschehnisse sich innerhalb der Trilogie immer weiterentwickeln, sowohl zum Guten als auch zum Schlechten. Nach jedem Band kann man als Leser aufatmen und zugleich aufgeregt sein, denn die Geschichte geht weiter! Bis zum dritten und finalen Band, der den Ausgang der Geschichte endgültig entscheidet. Jedes Mal ist es ein Fest, ein Rausch, dem man sich nicht entziehen kann.

Und weil wir uns immer wieder gern in diesen Rausch der Trilogien stürzen, haben Gabriela vom Buchperlenblog und ich uns eine Beitragsreihe ausgedacht, in der wir euch jeweils eine Trilogie vorstellen werden.

Den Anfang machen zwei Trilogien des deutschen Fantasy-Autors Kai Meyer. Gabriela entführt euch ab morgen in ihren drei Beitragsteilen in die Welt des Wolkenvolks, und bei mir geht die Reise in ein alternatives Venedig, in dem es von sagenhaften Kreaturen nur so wimmelt. Kommt mit, und begebt euch mit uns in diesen ersten Rausch der Trilogien!



 

Merle-Trilogie_03

 

K A I    M E Y E R    –    M E R L E – T R I L O G I E

“Was ist Magie anderes als eine Technik, die die meisten Menschen nicht verstehen – noch nicht, oder nicht mehr?”

Kai Meyer | Die Fließende Königin| S. 183

 

Als ich die ersten zwei Bände dieser Trilogie auf dem Dachboden meiner Eltern kürzlich wiederentdeckte, staunte ich nicht schlecht: da schlummerte doch tatsächlich eine Trilogie im Dunkeln eines Kartons – und noch dazu eine Trilogie, die ich damals als etwa 10-jährige nicht beendet hatte! Vage erinnerte ich mich an sagenhafte Kreaturen, an eine mutige Protagonistin, an Magie und an ein Venedig, wie es verzauberter nicht sein kann. Und so verschlang ich vor wenigen Wochen die Reihe, einen Band nach dem anderen, und konnte kaum glauben, dass die Merle-Trilogie bereits vor 18 Jahren erschienen war!

Kaum hatte ich die ersten Seiten des ersten Bandes, “Die Fließende Königin”, gelesen, steckte ich schon mittendrin im großen Abenteuer der kleinen Merle. Denn Merle ist ein Waisenkind und soll in ihrer Heimat Venedig eine Lehre beim Spiegelmacher Acrimboldo beginnen. Seine Werkstatt liegt an einer der Wasserstraßen, die das Kleid Venedigs wie Fäden durchziehen. Doch es sind schwierige Zeiten, denn Venedig wird schon seit Langem vom Pharao und seinen ägyptischen Gesandten belagert, und dann versuchen die Belagerer auch noch, das Herz der Lagune und Venedigs, die Fließende Königin, zu stehlen. Merle gerät mitten hinein in diesen Kampf, und durch ihr Eingreifen in das Geschehen liegt das Schicksal Venedigs – und das der ganzen Welt – plötzlich in Merles Händen.

“Die Fließende Königin ist nur, was du wünschst, das sie ist. Im Augenblick eine Flüssigkeit in einer Karaffe. Und eine Stimme in deinem Kopf.”
– Die Fließende Königin, S. 159

Hach, ich habe Merle in mein Herz geschlossen! Sie ist tapfer und mutig, und ist durchaus in der Lage, für sich selbst zu kämpfen. Und an ihrer Seite hat sie wunderbare – wenn auch ungewöhnliche – Freunde (aber ich habe gehört, das sind die besten): Junipa, das Mädchen mit den Spiegelaugen und Vermithrax, den geflügelten, sprechenden Steinlöwen. Und natürlich die fließende Königin, die geheimnisumwobene Legende…

“Wie kommt es dann, dass niemand davon weiß?”
“Oh, alle wissen es.”
“Aber sie halten es für eine Legende!”
“Weil sie es dafür halten wollen. Vielleicht würden sich manche Märchen und Mythen als wahr herausstellen, wenn nur jemand den Mut aufbrächte, in einem Brunnen nach einer goldenen Kugel zu suchen oder die Dornenhecke vor einem Schloss zu zerschneiden.” – Die Fließende Königin, S. 188

Die Folgebände, “Das Steinerne Licht” und “Das Gläserne Wort” ziehen den Leser noch tiefer hinein in die Geschichte, und bald wird klar, dass Merle tatsächlich etwas ganz besonderes ist, und dass aus gutem Grund alle Hoffnung auf ihr liegt.

Merle-Trilogie_02

Was ich an dieser Reihe so liebe, ist die Art und Weise, wie Kai Meyer es schafft, so viele verschiedene Aspekte in diesem Fantasy-Dreiteiler einzubauen. Ob es nun Merles Ausflug in die Unterwelt zum Teufel höchstpersönlich ist oder Merles innerer Kampf damit, dass ihre Familie sie nach ihrer Geburt in Venedigs Kanälen ausgesetzt hat, oder aber auch Merles Begegnung mit verschiedenen magischen und fantastischen Wesen, all das verwebt diese Trilogie zu einem einzigen, wunderbaren Abenteuerstoff.  Stellenweise wird es ernst und weise, nur, um einige Seiten später vor trockenem Humor nur so zu strotzen.

Der magische Realismus, den ich als Genre ganz besonders faszinierend finde, macht auch Merles Geschichte zu etwas ganz besonderem. Denn das Venedig, das als Ausgangspunkt und Herzstück der Geschichte dient, weist eine alte Magie auf, die seinen Bewohnern aber bewusst ist – und verleiht sowohl den Protagonisten als auch der Handlung eine magische Atmosphäre, die von alten Legenden wispert und mit ihren vielen Kanälen zu einem mythischen und aufregenden Schauplatz wird.

Und es bleibt spannend und magisch!
Denn morgen stellt euch Gabriela in ihrem Beitrag die Wolkenvolk-Trilogie von Kai Meyer vor – schaut unbedingt bei ihr vorbei, um in den vollen Genuss unseres Trilogien-Rausches zu kommen!

 



A n g a b e n    z u    d e n    e i n z e l n e n    B ü c h e r n    d e r    M e r l e – T r i l o g i e :

Autor:       Kai Meyer
Titel:         1. Band:   Die Fließende Königin
2. Band:   Das Steinerne Licht
3. Band:   Das Gläserne Wort
Verlag:     Loewe Verlag
Jahr der Veröffentlichung: 2001 – 2002
Seiten:     273 / 347 / 284
Genre:     [Fantasy / Magischer Realismus /Kinderbuch-Trilogie]

 



 

Im Rausch der Trilogien – Das Kai-Meyer-Special:

27.05.19    Ida: Kai Meyer – Die Merle-Trilogie
28.05.19    Gabriela: Kai Meyer – Die Wolkenvolk-Trilogie
29.05.19    Ida: Sagenhafte Kreaturen
30.05.19    Gabriela: Chinesische Mythen
31.05.19    Ida: 3 Fragen an Kai Meyer
Gabriela: Im Gespräch mit Kai Meyer

17 thoughts on “Im Rausch der Trilogien | Kai Meyer – Die Merle-Trilogie

  1. Liebste Ida!
    Was für ein schöner Beitrag das geworden ist! Ich hab direkt wirklich Lust bekommen, selbst einmal Merle kennenzulernen ❤️ und ich hoffe, dass viele sie wieder neu entdecken werden 😊

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    1. Liebste Gabriela!
      Ich danke dir! ❤ Merle ist wirklich eine ganz wunderbare Protagonistin 🙂 Und ich hoffe natürlich auch, dass so mancher vielleicht in seinem Regal stöbert und die kleine Merle daraus hervorzieht.. 😀

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  2. Ohhh, das waren als Kind meine Lieblingsbücher. Die und die Knickerbockerbande. 😀
    Danke, dass du mich in so schönen Erinnerungen schwelgen lässt. Vielleicht sollte ich die Bücher auch mal rereaden. Das letzte Mal ist schließlich schon an die 18 Jahre her. 😉
    LG Lisa

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    1. Ach, wie schön! 🙂 Ich finde es immer noch ein bisschen schade, dass ich damals als Kind nur die ersten zwei Bände gelesen habe – da ist mir so viel entgangen! 😀

      Woah, achtzehn Jahre! Da wird es aber wirklich mal Zeit für einen kleinen, aber feinen Re-Read 😉

      Ein schönes Wochenende wünsche ich dir!
      Ida

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  3. Ich liebe Trilogien. Eine Reihe hat dann nicht gefühlt zehntausend Bücher und dennoch mehr Bücher, um in eine Geschichte abtauchen zu können. Ich liebe seit Kindertagen auch die Bücher von Kai Meyer, bei denen bei mir die Trilogie zum Wolkenvolk den Anfang gemacht hat. Die Merle Trilogie klingt allerdings spannend mit ihren phantastischen Wesen und Venedig als Handlungsort. Wo bekomme ich jetzt nur die Zeit her die ganzen Bücher zu lesen ? 😀
    Liebe Grüße

    Nadine

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    1. Da gebe ich dir nur zu gern Recht, liebe Nadine! 😀 Wenn ich bedenke, wie viele ich auf meinem Regal stehen habe… puuuh. 😀 Und ich wüsste auch nur zu gerne, wann ich die ganzen tollen Bücher lesen soll! ;D

      Liebste Grüße,
      Ida

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