Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, habe ich eine Krimi-Reihe für mich entdeckt, wie sie unterhaltsamer und spannender nicht sein könnte. Die gute Flavia de Luce, die ich im letzten Herbst in ‘Mord im Gurkenbeet’ kennenlernen durfte, hat mich jetzt drei Bücher lang begleitet, und ich will euch meinen kleinen Eindruck zur Geschichte der kleinen Hobbydetektivin nicht länger vorenthalten.
A L A N B R A D L E Y – F L A V I A D E L U C E 2
M o r d i s t k e i n K i n d e r s p i e l
Es war einer jener spannungsgeladenen Augenblicke wie in einem Theaterstück im West End kurz vor Schluss: Alle Nebendarsteller sind in den Kulissen verschwunden, die Heldin bleibt ganz allein auf der Bühnenmitte zurück und entbietet dem atemlos lauschenden Publikum ihre heroischen abschließenden Zeilen.
‘Verdammte Scheiße!’, verkündete ich und stapfte nach draußen, um frische Luft zu schnappen.
Alan Bradley | Mord ist kein Kinderspiel | S. 276
Ein fahrendes Puppentheater kommt durch Bishop’s Lacey, und mit ihm der gefeierte Puppenspieler Rupert Porson. Als während einer Vorstellung eine Leiche auftaucht, ist Flavia natürlich sofort zur Stelle und Feuer und Flamme für einen neuen Fall. Doch trotz aller Neugier wird es für Flavia immer gefährlicher, denn der Mord scheint mit einem vor Jahren ungeklärten Todesfall im Dorf verbunden zu sein.
Flavia ist auch in diesem Band wie Quecksilber – in der einen Minute hier, und in der nächsten schon an einem anderen Ort. Sie schleicht von einem Indiz zum anderen, lockt alte Geheimnisse aus den Dorfbewohnern heraus und spielt ihren fiesen Schwestern einen Streich nach dem anderen (verdienterweise, wie ich finde!). Und natürlich begibt sie sich damit wieder selbst in Gefahr. Aber Flavia wäre nicht Flavia, wenn sie sich nicht selbst aus dem größten Schlamassel mit viel Grips wieder herausarbeiten könnte. Ich liebe es, wie Alan Bradley seiner Hauptprotagonistin Leben einhaucht, sie von ihrer Wissbegier antreiben lässt und ihr (für eine Elfjährige) ziemlich altkluge Gedanken verpasst, die oft von einer humoristischen Note begleitet werden – und wie er eine wohlig-gruselige Atmosphäre erschafft, aus der man gar nicht mehr auftauchen möchte.
Beim Hochgehen gab jede Treppenstufe ein anderes Knarren von sich. Als würde man nacheinander lauter alte Sargdeckel aufklappen, dachte ich mit wohligem Gruseln.
A L A N B R A D L E Y – F L A V I A D E L U C E 3
H a l u n k e n , T o d u n d T e u f e l
Es stimmte zwar, dass ich vor meinem ziemlich abrupten Abschied von den Pfadfinderinnen gelernt hatte, wie man Lagerfeuer entfachte, aber ich hatte mir geschworen, dass ich mich auf gar keinen Fall mehr dabei erwischen lassen wollte, wie ich aus einem Holzstöckchen und einem Schnürsenkel einen Feuerbogen bastelte oder wie ein gestörtes Eichhörnchen zwei Stöcke aneinanderrieb.
Alan Bradley | Halunken, Tod und Teufel | S. 37
Was wäre ein Jahrmarkt in Bishop’s Lacey ohne ein wenig Aufregung und brennende Zelte? Und Flavia ist natürlich mal wieder mittendrin. Schuldbewusst sieht sie die Verantwortung bei sich und beschließt, sich um die Wahrsagerin Fenella zu kümmern, deren Zelt jetzt leicht angekokelt ist. Doch seit Fenella mit ihrem Zirkuswagen im Wäldchen hinter Buckshaw verweilt, geschehen merkwürdige Dinge und natürlich bleibt auch dieses Mal ein Mord nicht aus.
Der dritte Band gibt ein paar mehr Geheimnisse zu Flavias Familiengeschichte preis und spart auch nicht an dem typisch schwarzen Humor, für den ich diese Reihe so liebe. Ich weiß nicht genau, was es ist, aber Alan Bradleys Krimi-Reihe hört einfach nicht auf spannend zu sein. Es kann auch gar keine Langeweile aufkommen, bei all den Geschehnissen rund um Buckshaw und Bishop’s Lacey. Abgesehen davon liebe ich den Erzählstil, und natürlich ganz besonders die Unterhaltungen zwischen Flavia und Dogger.
‘Du, Dogger – die wollen meine Fingerabdrücke nehmen!’
Dogger saß am Küchentisch und blickte von der eindrucksvollen Phalanx Tafelsilber auf, die er gerade polierte. Zuerst war seine Miene ausdruckslos, dann sagte er: ‘Na, hoffentlich bekommst du sie in einwandfreiem Zustand zurück.’
Ganz neu in diesem Band ist, dass Flavia unverhofft (und über Umwege) eine Freundin findet. Da sie von ihren Schwestern entweder ignoriert oder gepiesakt und im besten Falle toleriert wird, war das auch für mich als Leser etwas ganz besonderes. Wie einsam Flavia trotz ihrer Umtriebigkeit und ihres Wissensdurstes ist, spürt man hier einmal so richtig. Und auch nach drei Bänden mit Flavia muss ich sagen: ich habe noch lange nicht genug! Denn ich liebe, liebe die kleine Flavia – man muss sie einfach ins Herz schließen!
Es ist doch so: Kaum hat man eines der Bücher aus der Flavia de Luce- Reihe aufgeschlagen und die ersten Zeilen gelesen, ist es, als wäre man nie fortgewesen. Als hätte man Buckshaw nie verlassen. Man kann es nicht anders sagen: ich bin diesen sagenhaften Krimis und ihrer Protagonistin verfallen und sehne mich schon jetzt wieder zurück in Flavia de Luces Welt. Mit jedem neuen Mordfall dringt man tiefer in die Geschichte, erfährt mehr über die Familie de Luce und die Bewohner des angrenzenden Städtchens. Und auch wenn Buckshaw baufällig und marode ist, der Vater sich lieber in seine Briefmarkensammlung stürzt anstatt Zeit mit seinen Töchtern zu verbringen, Mrs Mullet fürchterliches Zeug kocht und Flavias Schwestern echte Biester sind, so möchte ich am liebsten lauthals fragen: “Wann kann ich einziehen?”
Meine liebe Ida,
Es ist genau wie du es sagst: Wenn ich nach Buckshaw gehe, dann war ich im Herzen nie weg! Ich finde es so toll, dass dich Flavia ebenso begeistern kann wie mich ❤️
Alles liebe!
Gabriela
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Und nur du trägst die Schuld daran, liebe Gabriela! 😀 ❤
Dank dir bin ich überhaupt erst auf die Reihe gestoßen – und ich bin so froh, denn sonst wäre mir so unfassbar viel entgangen. :')
Liebste Grüße und dir ein tolles Wochenende!
Ida
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Liebste Ida, ich kannte Flavia bis jetzt noch gar nicht aber es hört sich fantastisch an! Danke fürs vorstellen, ich werde mir die Bücher mal genauer ansehen 😀
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Das freut mich riesig, liebe Elizzy! ❤
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